1

Gespuckt und gezuckt


Drei müde Herren sind standhaft: Trotz unmäßiger Unbill (der Wasserkocher hat einen Wackelkontakt und der Tee konnte erst verzögert serviert werden) brechen wir zum Fischmarkt auf.
Dort springen wir todesmutig zwischen knatternden, rasenden, nicht-hupenden Minitransportern hin und her, werden von Muscheln angespuckt, von zuckenden Krabben erschreckt und mit Fischresten am Knöchel gestreichelt. Ein Eis-Crusher aus der Edo-Zeit ruckelt, quietscht und (erstaunlicherweise) und crusht Eis. Vierhändig werden Messer durch Thunfische gezogen. Wo das nicht geht, wird die Bandsäge genommen. Wir outen uns als Touristen. Nein, nicht unsere Statur, unsere Haut oder Haarfarbe sind auffällig: Wir tragen keine Gummistiefel. Dies wurde anderen Touristen zum Verhängnis und sie dürften wohl heute abend viel Spaß beim Füßewaschen haben.

Zum Ausspannen gehen wir in den Hama-Rikyu-Garten. Ein Reissnack, ein Ferrarikupplung-Tee, ein Orangensaft, zwei Hefegebäckteilchen und zwei Softeis wechseln den Besitzer. Wir gehen ins Teehaus, müssen dort erst den Kuchen essen, der selbstverständlich in vier Teile geteilt werden musste, und dann einen Tee trinken, der in wenigstens vier Zügen genossen werden muss.

Wiederum werden wir fachlich bedingt Zeugen einer japanischen anatomischen Besonderheit. Uns als Fotografen bleibt es durch aufmerksame, professionelle und ausdauernde Auswertung des weiblichen Fortbewegungsapparates nicht verborgen, dass die tragende statische Komponente weiblicher Personen lokalen Ursprungs keiner Geraden folgt. Sprich: Krumme Beene.

Wer lange läuft, kriegt Hunger. Die Convenient-Stores leben hoch! Hoch! Hoch!
0

Tokyo ist eine Großstadt

Auch wenn es in unserem Viertel nicht so scheint, Tokyo ist eine Großstadt. Aus dieser einfachen Aussage folgt die Schlußfolgerung, dass es dann sicherlich etwas mehr Menschen geben muss als in Castrop-Rauxel. Die praktische Beweisführung hat ergeben, daß es wirklich so ist.

Der praktische Beweis sagt aber noch nix über die Menge aus. Dazu ist folgendes zu sagen:
Der typische Japaner ist etwas kleiner als der Durchschnittseuropäer. Er geht uns so ca. bis zur Brust. Es wurden aber auch schon größere Exemplare gesichtet. Jetzt geht man davon aus, dass ein kleiner Japaner also nicht so viel Platz benötigt, wie ein langer Deutscher und man bekommt also mehr Japaner auf 'nen laufenden Meter als Deutsche. Auch diese mutige These hat sich als wahr bewiesen und wir haben somit viele Japaner gesehen. Sehr viele.
Ähm ... sehr, sehr viele.
Oder besser gesagt: Sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr viele.
Andere nette Menschen gab s aber auch noch:

Es gibt aber zu Japan auch noch folgendes zu sagen:

Die Frauen scheinen hier das gleiche Problem zu haben wie in Deutschland - die Antwort auf die Frage, wie man (Frau) am schnellsten zu H&M kommt.

Nach diesen Einblicken noch schnell ein Ausblick: Morgen geht es zu Fischmarkt, auch wenn wir deswegen um 4:00 aufstehen wollen ...
... so der Plan.
1

Nachtrag: Dabbala jis-buegah und Roppongi

Nachdem wir gestern Abend zwar in einer Kneipe waren, diese aber trotzdem noch hungrig verlassen haben, machten wir uns auf die Suche nach Futter. Die Suche endete vor einem gelben M aber mit nicht zu unterschätzenden Verständigungsproblemen. Wer nochmal behauptet, dass Mc Donalds überall das gleiche Essen hat, der soll hal noch Tokyo fahren und 'nen Mc Rib mitbringen.

Mit viel Zeigen, nicken und gutem Willen gab es dann einen Dabbala jis-buegah. Da der Hunger trotzdem noch nicht vollends gestilt war, haben wir einen Supermarkt geplündert. Für immer in Erinnerung werden die Waffelröllchen mit Seetanggeschmack bleiben - schmeckt so ungefähr wie Fisch auf Schokokeks. Super Zusammenstellung ...

Ein Blick auf den Fahrplan zeigte dann, dass wir Roppongi nur dann besuchen können, wenn wir dann dort bleiben würden. Weil zurück würde kein Zug mehr vor dem nächsten Morgen fahen. Somit war die Entscheidung gefallen: Soll Roppongi zu uns kommen - wir jedenfalls gehen ins Hotel zurück.